Wohnung/Hamburg.

Modern heißt nicht puristisch – und auch eine Neubauwohnung muß nicht aussehen wie aus dem Makler-Katalog. „Vintage does the trick“ – denn originale Midcentury-Klassiker helfen dabei, die unpersönliche Kälte eines frisch erstellten Neubaus abzumildern. Antiquitäten sind oft chronologisch „zu weit weg“ und wirken wie Fremdkörper, die „Niedlichkeit“ des Landhausstils passt eher zum Altbau und die Komplett-Einrichtung aus dem Möbelhaus führt schnell zum „Musterwohnungs-Effekt“ (wer baut eigentlich immer die beigen Fliesen in die Neubau-Bäder?). Bei solchen Gestaltungsfragen hilft func. – nicht nur mit Möbeln und Objekten, sondern auch mit ganzheitlicher Beratung.

 

Diese Wohnung in einem Hamburger Neubau wurde als „veredelter Rohbau“ erworben, das heißt, ohne den Endausbau, den die Besitzer dann selbst bestimmen konnten. Sie folgten unserem Vorschlag und verzichteten auf sämtliche Trennwände, stattdessen entstanden zwei Schlafzimmer durch eingeschobene, beidseitig nutzbare Schrankwände. Alle Schränke wurden mit amerikansichen Nußbaum-Furnier verkleidet, das nur von einem Baum stammt, damit die Maserung durchlaufend ist. Es blieb bei der unverkleideten Betondecke mit sichtbaren Lüftungsrohren, ergänzt durch einen Betonestrich als Fußboden. Die warmgrauen Flächen oben und unten werden kontrastiert durch farbige Wandflächen – besonders intensiv durch Naturpigmente aus der Farbpalette von Le Corbusier.

 

Bei der Inneneinrichtung haben wir dann kräftig gemixt: Im Wohnbereich sind die beiden Sofas ebenso neu wie das wandbreite Regal – das allerdings schon 1960 von Dieter Rams entwickelt wurde. Ergänzt mit einem passenden Couchtisch von Eames, das Zeichenbrett aus dem Architekturbüro und das Dreierset Satztischchen; dazu kamen drei italienische Original-Leuchten aus den Sechzigern und das leicht brutalistische Venge-Sideboard aus einer italienischen Manufaktur. Im breiten Mittelgang zwischen den Schlafzimmern wartet eine Eames-Bank aus den Siebzigern mit je zwei Sitzschalen und zwei Ablagen auf Handtaschen, Schlüssel und Sonnenbrillen. Und im kombinierten Küchen-Essbereich setzt sich ein Schreibtisch von Florence Knoll gegen das Op-Art-Fliesenmuster durch. Drumherum wieder Eames-Chairs, diesmal die „Two Piece Plastic Chairs“ in einer seltenen Colour Edition. Und über dem Tisch die berühmte PH Artichoke, von Poul Henningsen 1958 für Louis Poulsen entworfen – angerostet, weil sie lange Jahre über einem südfranzösischen Swimmingpool hing.

 

Im Badezimmer haben wir die Fliesen auf der Waschbeckenseite grafisch angeordnet, gegenüber in der Dusche im Fischgrät-Muster verlegt, der blau eingefärbte Beton-Waschtisch wurde auf Maß angefertigt und bildet eine perfekte Kombi zu Arne Jacobsens Wasserhähnen in patiniertem Messing.

 

Und das macht den func.-Stil aus: Objekte mit Geschichte und Klassiker der Moderne, funktionale Gestaltung und überraschende Kombinationen – und eine ordentliche Prise Spaß.