Nachts im Bauhaus.

5. Mai 2016

UNESCO Weltkulturerbe und ein Ursprung der Moderne: Das Bauhaus in Dessau und die Meisterhaussiedlung. Im Atelierhaus kann man sogar übernachten – näher kann man der Designgeschichte nicht kommen. Die ehemaligen „Studentenbuden“ von Josef Albers, Marcel Breuer oder Marianne Brandt sind heute einfache (und sehr günstige) Hotelzimmer mit einer unglaublichen Aura (wir empfehlen die Zimmer im 4. Stock zur Balkonseite).

Wer Architektur und Design wirklich verstehen will, kommt am Bauhaus nicht vorbei. Das Bauhaus-Gebäude lohnt sich nicht nur für ein „Kultur-Selfie“ vor dem berühmten Schriftzug oder am Haupteingang. Wir empfehlen vor allem eine Führung (Zeiten, Preise und alle weiteren Infos unter www.bauhaus-dessau.de). Nur so kann man auch die historischen Räume besichtigen – und erfährt interessante Details aus dem damaligen Studentenleben. Sogar im Museumsshop lernt man noch einiges dazu: Nicht nur die vielen Designobjekte, sondern auch die gut sortierte Buchabteilung tragen dazu bei, dass man gern mal die Zeit vergisst.

Ebenfalls unbedingt anschauen: Die Meisterhaussiedlung von Walter Gropius (auch hier ist eine Führung sehr empfehlenswert). 1926 bezogen Direktor Gropius und die Bauhausmeister László Moholy-Nagy und Lyonel Feininger, Georg Muche und Oskar Schlemmer sowie Wassily Kandinsky und Paul Klee mit ihren Familien die Häuser. Die im Krieg teilweise zerstörten Meisterhäuser wurden in den letzten Jahren saniert, restauriert und um moderne Interpretationen der Architekten Bruno Fioretti Marquez ergänzt. Deren Konzept der „Unschärfe“ war durchaus umstritten – ist aber in der Realität eine beeindruckende Möglichkeit, die Räumlichkeit der „modernen Altbauten“ zu erfahren.

Noch mehr klassische Moderne gibt’s zu sehen in der Bauhaussiedlung Dessau–Törten von Walter Gropius, den Laubenganghäusern von Hannes Meyer – und in der Ausflugsgaststätte Kornhaus, zum Beispiel bei einem Eiscafé direkt auf dem Elbdeich.

Foto: Ateliergebäude (Prellerhaus) des Bauhausgebäudes Dessau, Walter Gropius 1925/26, Foto: Yvonne Tenschert, 2012, Stiftung Bauhaus Dessau.